Viren, Trojaner und andere Schädlinge sind vor allem zwei Dinge: extrem lästig und allgegenwärtig. Als Gefahr auszuschließen sind sie nur wenn man den Netzwerkstecker zieht / das WLAN abschaltet, aber das läuft natürlich moderner PC-Nutzung völlig zuwider. Im Gegenteil ist es ja eben das Internet, welches vor allem im privaten Bereich das Hauptanwendungsgebiet eines PC darstellt.

Selbst wenn man als Nutzer außerhalb von surfen, mailen, spielen, Word und Powerpoint kein weiterführendes Interesse an den technischen Hintergründen hat, kann man aber Einiges zur Vorbeugung tun.

Zunächst wäre da das regelmäßige aktualisieren von Betriebssystem und Standardprogrammen wie Adobe Reader, Adobe Flash, Java, Mozilla Firefox, etc. Die meisten dieser Programme installieren sich mit Einstellungen zur automatischen Aktualisierung im Hintergrund, das sollte man auch so belassen. Zwar mögen die gelegentlich aufpoppenden Updatemeldungen nervig sein, in jedem Fall sind sie aber das kleinere Übel. Immer gilt aber: schauen Sie sich die Update-Benachrichtigungen genau an! Es gibt nicht wenige Schadprogramme, die absichtlich versuchen das Aussehen renommierter Programme nachzubilden und sich so einzuschleichen – z.B. sind unvollständiges / fehlerhaftes Deutsch in den Meldungen oder auch die fehlende Möglichkeit das Fenster zu schließen ein deutlicher Hinweis, dass etwas faul sein könnte.

Das zweite Einfallstor neben dem surfen per Browser sind Mails mit infiziertem HTML-Code und / oder infizierten Anhängen. Hier gilt: besser eine verdächtige Mail mehr löschen als in die Falle tappen! Gerade Mails mit scheinbar hohem Dringlichkeitsgrad sind immer suspekt: Mahnungen mit Anhang, Androhungen von Sperrungen irgendwelcher Online- oder Bankkonten sind fast immer Virenschleudern, löschen Sie so etwas am besten sofort! Fragen Sie sich selbst, würde Ihre Bank wichtige und vertrauliche Dinge ausschließlich per Mail kommunizieren? Wohl eher nicht – und wenn doch, sollten Sie vermutlich die Bank wechseln. Für die in letzter Zeit gehäuft auftretenden Mails welche „ein Problem“, oder die Notwendigkeit der Verifizierung Ihres Paypal- oder ebay Kontos deklarieren, gilt ähnliches. Selbst wenn Sie versehentlich eine echte Mail als vermeintlichen Spam oder Virus löschen sollten, die daraus entstehenden Unannehmlichkeiten wären in jedem Fall weniger gravierend als die Kompromittierung Ihres PC oder gar der Diebstahl Ihrer Daten.

Sollten Sie einmal einen Viren- oder Trojanerbefall auf Ihrem PC vermuten, empfiehlt sich als erste Maßnahme die Trennung der Internetverbindung, am besten durch Abziehen des Netzwerkkabels oder Ausschalten des Routers. Dann können Sie den PC neu starten und dabei auf Unregelmäßigkeiten achten, wie neue Symbole in der Taskleiste, neue unerwünschte Dialogfenster und ähnliches. Falls Sie etwas verdächtiges bemerken und selbst eine Reparatur versuchen möchten, brauchen Sie in jedem Fall einen zweiten, nicht betroffenen PC – damit können Sie dann im Internet beispielsweise die folgenden Seiten zur Hilfestellung ansurfen:

https://www.botfrei.de & https://botfrei.de/blog/ – Informationsseiten zum Thema von eco – Verband der deutschen Internetwirtschaft e.V. Dort können Sie über aktuelle Bedrohungen nachlesen und vor allem auch geprüfte Programme zur Entfernung von Schädlingen herunterladen und ein geeignetes Antivirenprogramm aussuchen.

Welches uns zum nächsten Thema bringt: welches Antivirenprogramm soll ich benutzen? Es wäre sträflich hier eine eindeutige Empfehlung zu geben. Die Erkennungsraten und Erfolgsraten in der Beseitigung von Schädlingen ändern sich per Programm ständig, das beste Programm im Juli kann im August bereits von mehreren Mitbewerbern überholt worden sein. Auch schießen einige Programme gern mal übers Ziel hinaus, produzieren Fehlalarme oder verlangsamen Ihren PC über Gebühr. Die kostenlosen Versionen der Anbieter sind im Regelfall nicht schlechter als die kostenpflichtigen, nerven dafür aber häufig mit Aufforderungen doch letztere zu kaufen. Trotzdem kommen Sie als „Normalnutzer“ um den Einsatz eines im Hintergrund laufenden, sogenannten Echtzeit-Virenscanners kaum herum, einfach weil selbst mangelhafter und evtl. nervender Schutz besser ist als gar keiner. Als absolutes Minimum sollten Sie als Windows-Nutzer das kostenlose Microsoft Security Essentials benutzen. Zwar betont Microsoft selbst, dass dessen Schutz nicht umfassend ist, aber wie gesagt, besser als gar kein Schutz. Immerhin werden Sie durch dieses Programm nicht mit Kaufempfehlungen genervt und die Einstellungen sind auch für Laien überschaubar.

Abschließend: als Nicht-Experte können Sie selbst bei Befolgung dieser Empfehlungen nur einen Teil der Bedrohungen verhindern oder gar beseitigen. In schweren Fällen werden Sie wohl oder übel einen Experten zu Rate ziehen müssen.